Interview mit unserer Schulleiterin Frau Niehr

07.01.2025 Anastasiia

Hallo Frau Niehr! Vielen Dank dass wir Sie interviewen dürfen. Wir können uns nicht vorstellen, dass Sie bald in den Ruhestand gehen - wir kennen Schule gar nicht ohne Sie. Erzählen Sie mal, wie sieht ein typischer Arbeitstag als Schulleitung aus?

Ich starte meist um 7.30 Uhr und checke, wer vom Personal an diesem Tag nicht arbeiten kann. Dann spreche ich mich kurz mit Herrn Mester zum Vertretungsplan ab. Danach freue ich mich auf den ersten Kaffee. Von da an gibt es keinen typischen Tag. Jeder Tag ist anders – und genau das schätze ich so sehr an meinem Beruf. Meist gibt es irgendetwas vorzubereiten: Konferenzen, Dienstbesprechungen, Gespräche, Statistiken, Dokumentationen, Verwaltungsaufgaben usw. Im Laufe eines Tages führe ich meist eine Menge Gespräche – mal ganz kurz „zwischen Tür und Angel“, mal gut vorbereitet und ausführlich. Mal persönlich, mal am Telefon. Mehrmals in der Woche stehen Besprechungen an. Jeden Tag spreche ich verschiedene Dinge mit Herrn Mester ab. Alle Arbeit wird unterbrochen, wenn etwas Außergewöhnliches passiert (z.B. ein Unfall oder Notfall, Stress im Taxi, u.v.m.). Wenn alle Taxen nachmittags vom Hof gefahren sind, ist auch für mich meistens Feierabend – also so zwischen 15.30 Uhr und 16.00 Uhr. Manchmal gibt es dann noch eine Abendveranstaltung (Pflegschaftsabende, Schulkonferenzen, Elterninformationen – wie z.B. der Info-Abendim Dezember zum Thema „Medien“).

Wir sind uns bei der Antwort sicher aber wir fragen trotzdem: Haben Sie ihre Arbeit gerne gemacht?

Ja, ich habe meine Arbeit gerne gemacht (oder habt Ihr etwas Anderes vermutet?). Es war mir immer wichtig, meinen Teil dazuzutun, um diese Schule zu einem besonderen Ort zu machen, an dem sich alle wohlfühlen. Die Schülerinnen und Schüler ebenso wie alle Menschen, die hier arbeiten. Ich hoffe, es ist mir (meistens) gelungen.

 

Gab es Aufgaben, die Sie besonders gerne gemacht haben?

Ja, da gab es einiges. Vor allem hat es Spaß gemacht, Dinge vorzubereiten oder zu tun, die für Euch Schülerinnen und Schüler wichtig waren. Von A wie Abschlussfeiern gestalten bis Z wie Zeugnisse verändern. Außerdem mag ich gerne Verwaltungsaufgaben am PC erledigen, also z.B. Statistiken erstellen, Lehrerstellen verwalten, Schüleraufnahmen organisieren u.v.m.

Gab es auch Aufgaben, die Ihnen gar nicht gefallen haben?

Ja natürlich. Ich denke, jeder Beruf hat auch Seiten, die einem nicht so gut gefallen. Es hat mich z.B. Nerven gekostet, in Besprechungen zu sitzen, die Zeit kosten, ohne das viel dabei herumkommt. Unschön sind auch ernste Gespräche mit Schülerinnen und Schülern, die sich einen Regelverstoß geleistet haben. Das ist einfach schade und man muss Strafen verhängen und durchsetzen, obwohl man das eigentlich gar nicht machen möchte. Ich habe jetzt auch nicht gerade gerne Gutachten geschrieben. Und davon fallen im Laufe eines Schulleiterinnen-Lebens viele, viele an.

An welche Erlebnisse erinnern Sie sich besonders gerne?

Da gibt es so viele, die kann ich gar nicht alle aufzählen.

Hier einige Highlights:

  • das Schulfest zur Namensgebung unserer Schule mit der Ehefrau und der Tochter von Max von der Grün
  • die Planung und Einweihung des „Waldweg Grenzenlos“ mit Besuch im Landtag NRW, zusammen mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern
  • unvergessliche Feste und Feiern in der Schulgemeinschaft
  • die tollen Weihnachtsfeiern im Kollegium (früher auch mit legendären Kabarett-Einlagen)
  • die Kunstausstellungen im Finanzamt und in der Sparkasse Olpe
  • unsere Leichtathletik-Sportfeste, die Spiel- und Bewegungsfeste und das TRIXITT-Event
  • der Olpe Team-Cup
  • die Einweihung unserer Spiellandschaft
  • der Historische Weihnachtsmarkt hier in Olpe
  • unsere mega tollen Karnevalsfeiern

u.v.m.

 

Warum sind Sie überhaupt Schulleitung geworden?

Während ich viele Jahre Lehrerinnen und Lehrer ausbildete und als Referentin in der Lehrerfortbildung arbeitete, habe ich viele wunderbare Schulprojekte gesehen. Ich bin Schulleiterin geworden, weil ich eine Schule gestalten und neue Projekte ausprobieren wollte. Dabei war mir immer wichtig, das Beste für Euch Schülerinnen und Schüler in die Schule zu bringen.

Wie viele Jahre haben Sie als Schulleitung die MvdG geleitet?

An dem Tag, an dem ich aufhöre, bin ich genau 20 Jahre Schulleiterin gewesen. Davor (ab 1999) war ich Konrektorin. Insgesamt also 26 Jahre in Schulleitung.

Wie lange waren sie Lehrerin bevor sie Schulleiterin wurden?

Ich habe im Dezember 1991 hier als Vertretungslehrerin angefangen und ab Sommer 1992 dann als feste Lehrkraft. Bin also etwas mehr als 33 Jahre an der Schule und war acht Jahre als Lehrerin tätig, bevor ich Konrektorin wurde.

Was war ihr Traumberuf als Kind?

Ich wollte ganz viel werden als Kind: Ärztin, Lehrerin, Musikerin und Schriftstellerin. Musiklehrerin bin ich geworden und die Schriftstellerei ist mein Hobby.

Alles richtig gemacht!

Was machen sie in der Freizeit, wenn sie nicht arbeiten?

Ich schreibe in meiner Freizeit Geschichten und Gedichte. Außerdem lese ich gerne und viel … und lese … und lese … Wenn es die Zeit zulässt, besuche ich gerne Konzerte (alles von Pop bis Oper) und freue mich darauf, demnächst wieder in einem Chor zu singen. Außerdem bin ich, zusammen mit meinem Mann, gerne auf Reisen und lerne andere Länder und Kulturen kennen.

Sind Sie froh, dass Sie nun in den Ruhestand gehen können?

Ja, ich freue mich auf meinen Ruhestand. Nach 20 Jahren Schulleitung ist an der Zeit, die Schwerpunkte in meinem Leben noch einmal neu zu setzen.

Was haben Sie vor mit Ihrer Zeit im Ruhestand?

Zuerst einmal werde ich mit meinem Mann zusammen für drei Monate ins Ausland gehen. Wir werden in Schottland auf einer Insel leben. Dort kann ich dann in Ruhe überlegen, was ich genau im Ruhestand tun möchte. Was ich jetzt schon weiß ist, dass ich viel schreiben werde und wieder Musik machen möchte. Der Rest wird sich dann nach und nach zeigen.

Was werden sie an der MvdG am meisten vermissen?

Am meisten werde ich Euch Schülerinnen und Schüler vermissen. Das „Hallo“, wenn wir uns in der Schule begegnet sind. Eure tollen Beiträge zu den verschiedenen Aktionen, die wir immer wieder machen. Zu sehen, dass (die meisten von Euch) gerne hierher in die Schule kommen und hier Freunde gefunden haben. Und dass wir alle zusammen, Ihr Schülerinnen und Schüler und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine große und sich gegenseitig vertrauende Gemeinschaft sind. Das werde ich tatsächlich sehr vermissen. Und dann die Zusammenarbeit mit einem ganz tollen Kollegium. Es gibt so viele geniale Pädagoginnen und Pädagogen hier, so viele kreative Köpfe. Das ist mega wertvoll, eine unerschöpfliche Ressource, und genau das macht unser Schulleben sehr, sehr bunt.

In einem Satz?

Ich werde die bunte Max von der Grün-Schule mit all ihren großen und kleinen Menschen vermissen.

Liebe Frau Niehr, vielen Dank für dieses ausführliche Interview! Wir fassen uns kurz: Vielen, vielen Dank für Ihre Arbeit für uns und unsere Schule! Lassen Sie es sich gut gehen, genießen Sie Ihren Ruhestand und bleiben Sie gesund!